Was ihr erwarten könnt? Ganz schön viel!
Jeder Zentimeter der Stadt wird geschickt genutzt und verwandelt. Seht selbst:
(Bildrechte: Badenfahrt.ch)
Baden rocks – wir wären nicht hier, wäre es anders. Aber Baden ist nicht nur unsere Homebase, sondern eine faszinierende Stadt mit einzigartiger Geschichte und Tradition. Ja, das behauptet so gut wie jede Ortschaft von sich, aber keine feiert es so genial wie die Badener an der berühmten Badenfahrt. Darum tauchen wir weiter ein in die Eckdaten, die ganz schön eindrücklich sind.
Voila, ein paar geschichtliche Facts zur Badenfahrt und der Stadt. Ohne Gewähr, aber schon sehr richtig. Wer die Badenfahrt jetzt noch verpasst, ist selbst schuld.
Wir sehen uns im sündigen Kurort Baden auf dem Heiratsmarkt bei Spanisch Brötli und inmitten sprudelnder Therme – höchstwahrscheinlich sind das Zapfhähne. Wir freuen uns!
Die Badenfahrt ist besonders. Nur alle zehn, später alle fünf Jahre findet sie statt und entsprechend gross ist die Vorfreude. Parallel dazu sollte also auch die FOMO derer wachsen, die noch nicht vorhaben, zu kommen.
Seit 1972 bzw. 1982 finden Badenfahrten alle 5 Jahre statt, was dann die «kleinen» wären. Verständlich, warum sollte man auch jedes Mal eine Dekade auf so etwas Tolles verzichten?
Der Name tauchte erstmals 1514 auf, als bereits im Spätmittelalter europäischer Adel und eidgenössische Eliten hierher zur Kur reisten und zu einem regen, gesellschaftlichen Leben führten. In besseren Kreisen war es üblich, die Rehab damit zu verbinden, sich auf dem Heiratsmarkt umzusehen bzw. zu präsentieren. Wer also gerade selbst auf dem Markt ist: vom 18. bis 27. August ist die Zeit, sich ins Getümmel zu werfen!
Speziell und etwas dekadent war Baden also schon immer. So bekamen die Zürcher nach der Reformation Zwingli und seine strengen Sittenvorschriften, das katholisch gebliebene Baden dafür den Ruf als Geheimtipp. Eine Art Wellness-Las-Vegas, what happens in Baden, stays in Baden.
Von Zürich nach Baden fahrt man ab dem 7. August 1847 auf der ersten Bahnstrecke der Schweiz mit der Spanisch-Brötli-Bahn – und ist bis heute der erste Morgenzug ab dem Hauptbahnhof! Offiziell als Schweizerische Nordbahn betitelt, erhielt sie bald den herzigen Übernamen und der Grund ist ähnlich gelagert: Das Blätterteiggebäck war in Zürich schlicht zwinglianisch verboten und musste exklusiv von Baden «eingeschmuggelt» werden.
Vor der Brötli-Bahn mussten Dienstboten wohlhabender Zürcher Familien gegen Mitternacht zu Fuss (!) aufbrechen, um zum Sonntagsbrunch frische Spanisch Brötli aufzutischen. Mit der Bahn wurde wohl endlich alles anders und der wohl erste Pendlerzug ever ward geboren.
Die Spanisch Brötli übrigens, eine Spezialität eines bekannten Badeners Kochs und Bäckermeisters sind eckige, süsse und buttrige Gebäckstücke, die ursprünglich aus Mailand stammen, das zu der Zeit aber spanisch besetzt war. Gefüllt jedoch aargauisch stilecht mit Rüebli. Mmh, das klingt wirklich sündig…
Zurück zur Badenfahrt (und vom Spontanbesuch beim Bäcker): Offiziell zum ersten Mal stieg sie 1923, als man als Zeichen des Aufbruchs das Ende des 1. Weltkriegs feierte.
Die allererste Ausführung stand unter dem griffigen Motto «Der Europäische Friedenskongress», zu Ehren ebendieses von 1714, dem ersten internationalen der Eidgenossenschaft, der in Baden stattfand. Wie sagt man so schön: Es gibt immer einen Grund zu feiern!*
2023 jährt sich die offizielle Ausgabe zum 100. Mal und sie wird riesig. Das Motto: NEO- (mit Bindestrich, explizit).
*Die Badenfahrt-Mottos bisher
Die weiteren Mottos waren abwechslungsreich: 1937 lebte zum 90. der Spanisch-Brötli-Bahn der Biedermeier «Im Wandel der Zeiten» auf, während 1947 sich «Tragen, Schleppen, Fahren» den glorreichen Zeiten mit feinen Kostümen widmete. 1957 fiel sie aufgrund Umbauten im Zentrum aus, worauf sie aber 1967 mit «Räder machen Leute» wieder Gas gab. 1972 war sie wieder da: «125 Jahre Spanisch-Brötli-Bahn» und war die erste kleine Badenfahrt. Es folgte «Wasser», «Illusionen», «Bade fahrt ab», «Swiss made», «La Badenfahrt», «Welt statt Baden», «Geschichten Schichten» und letztlich «Versus» im 2017.